Dienstag, 30. April 2013

Selbstverständliche Gnade

Seid ich klein bin, habe ich gelernt, das Gott gnädig ist, dass wir ihm nur unsere Schuld bringen müssen und dann erbarmt er sich über uns und vergibt uns. Das ist auch wahr, aber ist es so einfach.

Für mich war es das. Gottes Gnade war für mich selbstverständlich,  sie war da wenn ich sie beanspruchte. Und warum? Weil ich ja nur meine Sünden bekennen und ein bisschen demütig sein musste. Ich musste Gott nur irgendwie zufriedenstellen, seine Anforderungen erfüllen und schon war er gnädig.

Zerbröckelte Gnade


Aber dann ist etwas passiert, was mich fürchterlich erschreckte. Ich habe mein Herz gesehen.
Ich habe gesehen wie falsch, heuchlerisch, stolz, verlogen und verdorben es ist. Bei jedem Gedanken, jedem Wort, jeder Tat habe ich mein Versagen gesehen. Selbst dann, wenn ich um ein reines Herz gebetet habe. Dann wurde mein Herz gleich stolz, so als wollte es mir die Unmöglichkeit meiner Bitte vor Augen führen. Und das hat es auch geschafft.

Mein Bild der selbstverständlichen Gnade zerbröckelte und zerfiel zu Staub. Wenn ich nichts machen kann ohne das mein Herz mich verurteilt, wenn mein ganzen Sein so von meiner Schuld durchzogen ist, dann kann ich Gott nicht gnädig stimmen. Aber was ist dann mit der Gnade?


Unverdiente Gnade


Und da wurde mir klar, das Gnade nie selbstverständlich sein kann, denn sie ist ja Gnade. Unverdient, Gottes Erbarmen ohne das ich es verdiene und ohne mein zutuen. Einfach nur weil er es will.

In einem Lied heißt es "die Gnade die mich Furcht gelehrt und mich von Furcht befreite". Und mitlerweile glaube ich, dass wir, wenn wir die Gnade noch nie gefürchtet haben, noch nicht richtig verstanden haben  wie verdorben unser Herz ist und was Gnade eigentlich bedeutet.

Und erst wenn wir begreifen, dass wir Gottes Erbarmen nicht im geringsten verdient haben oder irgendwie verdienen könnten, und erleben, dass er trotzdem Gnädig mit uns ist, erst dann lernen wir wirklich um Gnade zu flehen und für sie zu danken. 

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